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 Was bedeutet "Systemischer Ansatz" oder Systemische Beratung?

Systemik und systemisches Beraten bedeutet, alle Menschen aus dem Herkunftssystem eines Klienten in den Blick zu nehmen und zu schauen, wo es unbewusste Zusammenhänge gibt.

Wenn DU das Bild oben betrachtest, siehst Du in der Mitte einen Mann und eine Frau, die sich begegnen.

Was wir im Leben zwar nicht immer sehen, wohl aber spüren können ist, dass hinter jeder Person Eltern, Großeltern, Urgroßeltern u.s.w. und auch all deren Geschwister (die Herkunftsfamilie/das Herkunftssystem) stehen. Diese üben einen bewussten, aber auch einen tief unbewussten Einfluss auf uns aus.
Ihre Schicksale, hin bis zu Kriegserlebnissen, Verlusten von Job, Haus und Hof, früh verstorbenen Kindern, Totgeburten, Trennungen und auch Krankheiten können übernommen oder nachgeahmt werden, ohne es zu wollen oder sich dessen bewusst zu sein. 
Was hier wirkt, ist das Gewissen und ein starkes Zugehörigkeitsbedürfnis, denn niemand kann alleine überleben.

Die systemische Sichtweise nimmt hier alle Beteiligten in den Blick und erkennt, wo eine Verbindung unterbrochen oder wo jemand aus bestimmten Gründen (Alkohol, Behinderung, Schuldiger, etc.) aus dem Herkunftssystem ausgeschlossen wurde. 
Oft wiederholen sich diese Schicksale auf einer tief unbewussten Ebende und der Mann oder die Frau lebt so, als dürfte er/sie selbst nicht ganz dazugehören.
Das kann sich so auswirken, dass der Betreffende trotz Bemühungen keine bleibende Beziehung eingehen kann oder beruflich immer wieder seinen Job verliert, ohne zu wissen warum. Er "ahmt" ein Schicksal unbewusst nach, er ist mit einer anderen Person "verstrickt".

In der Systemischen Beratung und auch beim Familienstellen können solche Verstrickungen auf einfache Weise gelöst werden.


Erst wenn die Nachfolgenden, sprich Mann und Frau gesehen und anerkannt haben, was sie führt, können sie mit der Kraft der Ahnen ein freies, unabhängiges und eigenständiges Leben führen.


Der Baum im Bild oben symbolisiert, dass alle gleichwertig zum jeweiligen Herkunftssystem dazugehören. Diese Herkunft wird auch manchmal als "unsere Wurzeln" bezeichnet.
 


Nachfolgend möchte ich ein paar Beispiele für systemische Zusammenhänge geben. In allen Fällen KANN sich eine Verstrickung so auswirken, ist aber nicht zwangsläufig!
 

 

Beispiel 1:
In einer Familie ist der Vater Alkoholiker, der Sohn bekommt von klein an immer wieder die Auseinandersetzungen zwischen Vater und Mutter mit. Er hört immer wieder von Mutter, wie "schlecht" der Vater ist, weil er trinkt.
Jahre später wird auch der Sohn Alkoholiker. Die Sucht ist die unbewusste Rache des Kindes an der Mutter, weil sie das Kind daran hindert, vom Vater zu nehmen. Sie vermittelt: "Was vom Vater kommt, das taugt nichts, (nimm nur von mir)"


Beispiel 2:
Eine Frau wünscht sich eine Partnerschaft, hält es aber dann nie lange aus und beendet sie immer wieder.
Diese Frau wurde als Kind sehr früh von ihrer Mutter getrennt und wuchs in einem Heim auf.
Durch den schmerzhaften Verlust von Mutter und die Ohnmacht, die Trauer und das Gefühl von ausgeliefert sein, lernte diese Frau sehr früh, niemanden mehr so nahe an sich zu lassen, damit sie diesen Trennungsschmerz nie mehr erleben muss.
So verhinderte sie natürlich auch, die Liebe zu einem Partner wirklich zuzulassen.

 

Beispiel 3:

Eine Frau, die sehr gebildet ist und einen gut bezahlten Beruf ausübt, klagt darüber, dass ihr von ihrem Gehalt monatlich im Endeffekt nichts übrig bleibt. Immer geschieht etwas, dass sie ihr ganzes Geld sofort wieder ausgeben muss.
Sei es, dass ein teures Gerät im Haushalt kaputt geht, das Auto eine Panne hat oder ihre Geschwister sie aus dringenden Gründen um Geld anbetteln, das sie nicht wieder zurückbekommt.
In einer Aufstellung wird schnell klar, dass sie auf ein totes Kind schaut. Sie erzählt, dass sie eine Abtreibung hatte und sich noch immer schuldig fühlt.
Oft wiegt diese Schuld so schwer, dass die Frau unbewusst dafür "sühnt". Bevor es ihr wirklich (finanziell) gut geht, "verliert" sie lieber ihr Geld wieder.

 

Eine neue Variante der Aufstellungsarbeit ist der LIP* (LebensIntegrationsprozess), eine Methode der Selbstreflexion und inneren Versöhnung, deren Ziel es ist, inneren Frieden und Klarheit zu fördern. Lies dazu HIER nach.
 

 

In meinen Blog findest du weitere Beispielgeschichten für Aufstellungen!

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