Von der Todessehnsucht in die Lebensfreude
- Andrea Linzer
- 16. März
- 3 Min. Lesezeit
Die Wiederentdeckung des Lebens – Eine wahre Aufstellungs- Geschichte, die sich durch den Lebensintegrationsprozess (LIP) entwickeln durfte
Manchmal tragen wir eine tiefe Schwere in uns, ohne genau zu wissen, woher sie kommt. So erging es einer Frau, die immer wieder das Gefühl hatte, dass sie lieber tot sein wollte, als zu leben. Ihr Dasein empfand sie als mühsam und belastend. Schon lange begleitete sie diese tiefe Erschöpfung – bis sie sich entschied, sich ihrer Geschichte durch eine Aufstellung mit dem Lebensintegrationsprozess (LIP) zu stellen.
Die Familiengeschichte und ihre Prägungen
In ihrer Herkunftsfamilie gab es einen prägenden Verlust: Ihr erster Bruder war tot geboren worden. Mit ihrem zweiten Bruder hatte sie eine enge Verbindung – doch sie hatte das Gefühl, dass es ihm genauso erging wie ihr. Diese unbewussten Bindungen und die Last der vermeintlichen Verantwortung schienen schwer auf ihr zu liegen.
Die Begegnung mit sich selbst im LIP
Während der Aufstellung stellte sie sich auf die 4, die Position ihres erwachsenen Selbst. Von dort aus blickte sie auf ihre Lebensstationen, die sie im Lebensintegrationsprozess durch Stellvertreter übernommen werden.
Diese Stellvertreter oder auch Darsteller genannt, geben die jeweiligen Wahrnehmungen der verschiedenen Positionen 1 bis 3 aus dem phänomenologischen Feld wieder. So kann die Klientin erfahren, wie es sich für sie als ungeborenes Kind im Bauch der Mutter (1), als Kind (2) und als Pubertierende (3) angefühlt hat. Diese tiefe Einsicht ermöglicht es, verborgene innere Dynamiken zu erkennen, diese anzuerkennen und zu würdigen und dadurch ganz neue Perspektiven auf das eigene Leben zu gewinnen.
Während der Aufstellung stellte sich die Klientin also auf die 4, die Position ihres erwachsenen Selbst. Von dort aus blickte sie auf ihre Lebensstationen, die sie im Prozess durchlief:
Die 1 – Im Bauch der Mutter: Hier erkannte sie durch das Verhalten und die Aussagen der Stellvertreterin, dass sie von Anfang an eine Kraft in sich trug, die sie weiterleben ließ. Ein ruhiger, lebendiger Kern in ihr Sie hatte sich entschieden, zu bleiben – auch wenn ein Teil von ihr vielleicht lieber gegangen wäre.
Die 2 – Ein einsames, sich alleingelassen fühlendes Kind: In dieser Phase war der Schmerz ihrer Kindheit spürbar. Das Gefühl des Alleinseins, die tiefe Sehnsucht nach Verbindung und einem Behütet und beschützt sein. Doch sie erkannte auch, dass sie im innersten Kern etwas Lebendiges bewahrt hatte und es geschafft hatte, trotz dieser Schwere weiterzugehen.
Die 3 – Die Pubertät, die Entwicklung, das Vorwärtsgehen: Hier wurde ihr bewusst, dass sie nicht nur Leid ertragen, sondern dadurch auch gewachsen war und eine enorme Lebenskraft entwickelt hatte. Sie sah, dass sie sich immer wieder für das Leben entschieden hatte, auch wenn es ihr oft gar nicht bewusst war oder sich oft nicht so anfühlte.
Die Wendung: Vom Überleben zur Lebensfreude
Etwas veränderte sich in ihr, als sie diese enorme eigene Kraft anerkannte. Sie sah, wie viel sie bereits gemeistert hatte. Plötzlich fiel der Nebel der Schwere von ihr ab – und etwas Neues trat in den Vordergrund: Die Freude am Leben.
Das, was sich vorher wie ein dunkler Schatten über sie gelegt hatte, wurde nun zu einer Quelle der Kraft. Sie konnte spüren, dass sie leben wollte – nicht aus Pflicht oder Notwendigkeit, sondern aus einer tiefen inneren Entscheidung heraus. Ihr Blick auf das Leben änderte sich. Die Freude, die sie lange nicht fühlen konnte, war plötzlich da.
Fazit: Das Leben in sich annehmen
Der Lebensintegrationsprozess half ihr, sich selbst in einer neuen Weise zu begegnen. Sie erkannte, dass das Leben nicht nur eine Last ist, sondern dass sie die Kraft hat, es zu gestalten. Die Verbindung zu sich selbst, zu ihrer Lebenskraft und zu ihrer Freude wurde spürbar.
So wurde aus einem tiefen Wunsch, nicht mehr da zu sein, ein neuer Entschluss: Ja, ich will leben – mit Freude!
TERMINE für Familienaufstellung und den Lebensintegrationsprozess (LIP) findest du, wenn du auf dieses Bild klickst:
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